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AutorenbildMartina Effmert

Emetophobie und Kinder: Ein kleiner Leitfaden für werdende und junge Eltern

Aktualisiert: vor 7 Tagen


 

Einführung in die Emetophobie

Emetophobie, also die ausgeprägte Angst vor dem Erbrechen, betrifft viele

Menschen und kann das Leben erheblich einschränken. Während Erbrechen für die



meisten Menschen lediglich unangenehm ist, kann es bei Betroffenen regelrechte

Panik auslösen. Besonders werdende Eltern stehen durch die Emetophobie vor

zusätzlichen Herausforderungen, sei es in der Schwangerschaft oder im

Familienalltag mit kleinen Kindern, die anfälliger für Infekte sind. Ich schreibe hier

bewusst „Eltern“, auch wenn das Thema direkt eher Frauen betrifft, so sind doch

auch die Partner davon betroffen.


Schwangerschaft und Emetophobie

Für viele Frauen mit Emetophobie stellt die Schwangerschaft eine stressbeladene

Zeit dar und manche Frauen mit Kinderwunsch entscheiden sich leider deswegen

auch gegen ein Kind. Die morgendliche Übelkeit und das potenzielle Erbrechen im

ersten Trimester sind häufig eine große Sorge, ebenso wie der mögliche

Kontrollverlust während der Geburt. Leider berichten viele Schwangere mit

Emetophobie, dass sie beim Frauenarzt oder beim medizinischen Personal häufig

auf Unverständnis stoßen. Es wird oft davon ausgegangen, dass „Übelkeit einfach

zur Schwangerschaft gehört“, und viele Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen

oder finden nicht die nötige Unterstützung.


Umgang mit Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft

Es gibt aber einige Maßnahmen, die schwangeren Frauen mit Emetophobie helfen

können:


• Akupressur und Akupunktur: passend für an Emetophobie erkrankte,

gibt es einen hilfreichen Druckpunkt für den Magen. D.h., um den Magen zu

beruhigen, solltest du nicht unbedingt den Bauch, sondern lieber deinen Arm

massieren. Der Punkt Perikard-6 gilt als „Meisterpunkt gegen Übelkeit“. Durch

leichten Druck auf diesen Punkt wird das Zwerchfell entspannt und Übelkeit sowie

Erbrechen werden gelindert. Ausserdem können Akupressur-Bänder, sogenannte

Seabands bei Übelkeit helfen und die Angst vor Erbrechen mindern. Weitere Tipps

und genaue Anleitungen findest Du in meinem Buch „Angst vor Übelkeit und

Erbrechen“.


• Routinen schaffen: Feste Essenszeiten und kleine, häufige Mahlzeiten

können dabei helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und so Übelkeit

vorzubeugen. Achte dabei auch auf leicht verdauliche Snacks, wie Cracker oder

Mandeln.


• Vitamine und grüne Power der Natur: Glücklicherweise gibt es einige

natürliche Mittel, die sanft wirken und helfen können, die Übelkeit zu lindern. Vitamin

B6 ist bekannt dafür, Übelkeit in der Schwangerschaft zu mindern. Studien zeigen,

dass es in moderaten Dosen oft eine effektive Unterstützung sein kann. Es wirkt

schon nach der Einnahme von 5-7 Tagen. Auch Ingwer gilt als bewährtes Mittel: egal,

ob als Tee, in kleinen Stücken gekaut oder als Nahrungsergänzung – Ingwer kann

Übelkeit beruhigen und ist dabei schonend für den Körper. Vor der Einnahme ist es

wichtig, die individuellen Maßnahmen mit der Ärztin oder Hebamme zu besprechen,

um die beste Unterstützung für Körper und Psyche zu finden.


• Medikamentöse Unterstützung: Sprich mit deiner Ärztin auch über

Medikamente gegen Übelkeit. Du solltest deine Phobie klar ansprechen, damit

medizinisches Personal die Notwendigkeit besser versteht. Vielleicht fühlst du dich

besser, wenn du von jemandem deines Vertrauens zu diesen Gesprächen begleitet

wirst.


• Atem- und Entspannungstechniken: Atemübungen oder Meditation

können dabei helfen, sich in angespannten Momenten zu beruhigen. Spezielle

Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung unterstützenden

Körper, weniger empfindlich auf Übelkeit zu reagieren.


Hypnosetherapie: Hypnose hat sich für viele Menschen mit

Emetophobie als hilfreich erwiesen. Durch Hypnose können Ängste gezielt bearbeitet

werden, da die Methode unterbewusste Reaktionen beruhigen kann. Speziell auf

Emetophobie ausgerichtete Hypnosesitzungen können helfen, die intensiven

Panikreaktionen zu lindern und mit mehr Gelassenheit auf Übelkeit oder Erbrechen

zu reagieren.


Psychologische Unterstützung: Eine begleitende Therapie und

Techniken wie progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken können helfen,

die Kontrolle über die Angst zu behalten.


Selbstfürsorge und Geduld: der Weg im Umgang mit Emetophobie erfordert

Geduld und Verständnis für sich selbst. Jeder kleine Fortschritt zählt, und

Selbstfürsorge sollte stets im Vordergrund stehen.


Psychologische Vorbereitung auf die Geburt

Da sich auch der Gedanke an den Kontrollverlust während der Geburt für Betroffene

als angstbesetzt herausstellen kann, hilft es oft, sich bereits im Vorfeld mit Ärzten,

Hebammen oder auch Therapeutinnen auf diese Situation vorzubereiten. So können

bereits in der Schwangerschaft passende Strategien entwickelt werden, um die Angst

in den Griff zu bekommen. Eine gut informierte Vorbereitung (z. B. durch

Geburtsvorbereitungskurse oder Gespräche mit anderen betroffenen Müttern) kann

helfen, Sorgen zu verringern.


Leben mit Emetophobie und Kindern

Kinder und insbesondere Kleinkinder haben ein empfindliches Immunsystem, was sie

anfälliger für Infekte macht. Dies setzt Eltern mit Emetophobie häufig unter enormen

Druck, da Erbrechen bei Kindern oftmals unerwartet auftritt. Neben der Sorge um die

eigene Reaktion empfinden viele betroffene Mütter/Eltern ein Unverständnis in ihrem

Umfeld. Auch im Kindergarten oder im Familienkreis wird die Angst vor Erbrechen oft

als überzogen abgetan, was den Druck zusätzlich verstärkt.


Umgang mit Schuldgefühlen und Verständnis im Umfeld

Eltern mit Emetophobie fühlen sich oft schuldig, wenn sie glauben, dass ihre Angst

die Beziehung zum Kind beeinträchtigt. Hier ist es wichtig, sich bewusst zu machen,

dass die Angst real ist und es vielleicht notwendig ist, professionelle Hilfe und

Unterstützung zu finden. Neben einer kognitiven Verhaltenstherapie, die hilft, sich

Schritt für Schritt der Angst zu stellen, können auch Selbsthilfegruppen hilfreich sein.

Ich arbeite mit einer Kombination aus verschiedenen Therapieformen und habe

einen Selbsthilferatgeber mit vielen hilfreichen und erprobten Übungen geschrieben.

Siehe weitere Informationen unter „Bücher“.


Fazit


Emetophobie stellt für werdende und junge Eltern eine Herausforderung dar, die

sowohl die Schwangerschaft als auch den Alltag mit Kindern beeinflussen kann.

Doch mit einer Kombination aus therapeutischen Maßnahmen – von der

Verhaltenstherapie über Hypnose bis hin zu gezielter Vorbereitung auf kritische

Situationen – lässt sich der Umgang mit der Phobie erheblich verbessern. Ein offener

Austausch mit dem sozialen Umfeld sowie medizinischen und pädagogischen

Fachkräften ist wichtig, um das Verständnis zu fördern und eine unterstützende Basis

zu schaffen. So können Eltern lernen, auch mit Emetophobie ein erfülltes

Familienleben zu führen, bzw. Möglichkeiten finden, die Emetophobie in den Griff zu

bekommen und zu besiegen.

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