Beziehungskrise: Trennung ja oder ein?

“… in guten wie in schlechten Zeiten” soll sie andauern, die große, ewige Liebe. Ein Versprechen, dass sich leider nicht immer erfüllt. Zu viele Dinge nehmen im Laufe der Jahre negativen Einfluss auf eine Beziehung. Sie prägen das Miteinander und lassen Partnern manchmal keine andere Wahl, als den schweren Entschluss zu treffen, sich zu trennen. Doch diese – im wahrsten Sinne des Wortes – “Ent-Scheidung” ist nicht leicht. Man steht vor der Frage, ob es nicht doch weitergehen könnte. In welchen Fällen ist es besser, sich zu trennen? Wann sollte man der Liebe eine (neue) Chance geben?

In meiner Praxis werde ich häufig mit diesen Fragen konfrontiert. Eine grundsätzliche Antwort gibt es nicht. Jede Partnerschaft ist einzigartig. Und jede Beziehung ist es wert, individuell betrachtet zu werden. Dennoch möchte ich in meinem Blog “Trennung – ja oder nein?” versuchen, das Thema im Rahmen einiger allgemeingültiger Dinge zu betrachten. Hierbei hilft der Blick auf die unterschiedlichen Gründe, die an einer Beziehung zweifeln lassen und möglicherweise Konsequenzen fordern.

Trennungsgründe

Trennungsgrund Egoismus

Das Wort Partnerschaft beinhaltet Zweisamkeit. Diese muss und darf natürlich nicht bis zur persönlichen Selbstaufgabe ausgelebt werden. Jeder Mensch hat das Anrecht, Zeit für sich zu finden und Dinge auch einmal allein zu leben und zu erleben. Doch in manchen Beziehungen ist bei einem Partner der Blick auf sich selbst besonders stark ausgeprägt. Er oder sie scheint, nur noch mit seinem oder ihrem Job verheiratet zu sein. Freunde und persönliche Freizeitaktivitäten stehen im Mittelpunkt, die Ansprüche des anderen werden kaum oder gar nicht berücksichtigt. Man hat das Gefühl, der andere entfremdet sich mehr und mehr und kommt zur Überzeugung, dass ein Leben allein keinen großen Unterschied machen würde.

So egoistisch der Partner auch denkt, so wichtig ist jetzt ein gemeinsames Gespräch. Denn oftmals empfindet der andere sein Handeln als gar nicht übertrieben oder beziehungsschädigend. Er oder sie ist vielleicht einfach nur blind für die Situation. Die Flucht in die eigene Welt der Aktivitäten kann auch ein Zeichen dafür sein, sich selbst unverstanden oder ungehört zu fühlen. Nur, wer die Bedürfnisse und Gefühle des anderen kennt, kann an sich arbeiten und aktuelle Probleme ändern.

Trennungsgrund Verschiedene Zukunftsperspektiven

Ehe und Partnerschaft unterliegen einer dynamischen Entwicklung. Nicht immer gehen beide Seiten dieselben Wege. Das muss auch nicht sein. Wenn allerdings ein Partner plötzlich durchstartet und sich selbst neu erfindet, leidet die Beziehung. Das passiert meist zu Beginn einer neuen Lebensphase, beispielsweise dann, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind. Vor allem Frauen investieren in ihre Persönlichkeit, machen Fortbildungen, beschäftigen sich mit spirituellen oder Gesundheitsthemen und beurteilen, nicht zuletzt, ihre Wohn- und Lebenssituation neu. Hand in Hand mit dieser Entwicklung geht eine Neubewertung der Beziehung. Diese Neuorientierung, oftmals emotionale Weiterentwicklung – die auch neue Perspektiven mit sich bringt ist für den Partner zu Beginn vielleicht unbemerkt. Denn der Partner – meistens der Mann – steckt im gewohnten Alltag und sieht nicht die Notwendigkeit und hat vielleicht auch nicht die Chancen, sich zu verändern. Findet man keinen gemeinsamen Nenner mehr, ist das ein Zeichen für das Ende einer Partnerschaft.

Auch in diesem Fall gilt: Miteinander reden schafft klare Verhältnisse. Beide Seiten müssen wissen, wohin der zukünftige Weg führt und welche Pläne und Perspektiven gewünscht und möglich sind. Selbstaufgabe ist sicher keine Lösung. Jede Seite sollte klar formulieren, um was es ihr geht. Bleibt ein kleiner, gemeinsamer Nenner, kann daraus ein neues, partnerschaftliches Verständnis entstehen.

Trennungsgrund Unverständnis

Gemeinsame Interessen sind gut und wichtig. Doch nicht immer findet man sich in ein und denselben Hobbys wieder. Problematisch wird es, wenn die Bedürfnisse und Wünsche des anderen nicht nur überhört, sondern einfach übergangen werden. Das legendäre “letzte Wort” ist keine Basis für eine gemeinschaftliche Beziehung, die beide Seiten zu einer ausgeglichenen Waage macht. Irgendwann kommt man zu dem Schluss, dass man für den anderen keine Rolle mehr spielt. Ein Grund für das Ende einer Partnerschaft.

Wichtig ist auch hier, das Gespräch zu suchen. Der Partner muss über Ihre eigenen Gefühle in Kenntnis gesetzt werden. Er oder sie muss erfahren, wie es Ihnen vor dem Hintergrund seines oder ihres Handelns geht und wie Sie darunter leiden. Das ist die Voraussetzung für ein Umdenken. Entweder Ihre bessere Hälfte versteht Sie und lenkt ein, oder es kommt zum Streit und Ihr Gegenüber beharrt auf seinem oder ihrem Standpunkt. Letzterer Fall könnte ein Anzeichen für ein Ende einer Beziehung sein.

Trennungsgrund Beziehung auf Distanz

Die moderne Arbeitswelt, aber auch soziale Medien und, nicht zuletzt, Partnerschaftsportale geben Menschen die Möglichkeit des Kennenlernens, die sich im richtigen Leben wahrscheinlich nie begegnet wären. Einfach deshalb, weil sie weit entfernt voneinander leben, oder der Job sie zwingt, an zwei verschiedenen Orten zu wohnen. Der echten Liebe steht sprichwörtlich nichts im Wege – doch nicht immer ist eine Liebe auf Distanz eine Garantie für ewig. Wenn einer der Partner nur schwer damit klarkommt und sich endlich oder endlich wieder ein Zusammenleben wünscht, der andere jedoch auf der Entfernung beharrt, wird die Partnerschaft auf eine harte Probe gestellt.

Auch eine räumliche Distanz ermöglicht emotionale Nähe. Soll heißen: Schaffen Sie während des Getrenntseins bestimmte Rituale, die Ihnen das Gefühl der Gemeinsamkeit geben. Das können eine Gute-Nacht-Telefonat sein, eine einfache SMS, die sagt, dass man aneinander denkt, oder auch der regelmäßige Videochat, in dem sie Erlebtes teilen.

Trennungsgrund Streitigkeiten über Banalitäten

Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die es oftmals laut krachen lassen: Haare im Waschbecken, die offene Zahnpastatube oder die Buntwäsche bei den weißen T-Shirts. Die Gründe für Diskussionen sind schier unendlich. Wenn aus den kleinen Unstimmigkeiten immer häufiger große Streitigkeiten werden, ist es dringend an der Zeit, zu handeln.

Vermeiden Sie Diskussionen “auf die Schnelle”. Unter Hektik oder im Alltagsgeschehen ist der Stresslevel besonders hoch – und der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, muss nur klein sein. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin in Ruhe über das, was Sie bewegt und ja, vielleicht auch ärgert. Das zeigt, dass Sie das Problem wirklich belastet und Sie sich eine Veränderung wünschen. Der Wille zum Gespräch muss allerdings bei beiden Partnern vorhanden sein. Deshalb ist es wichtig, herauszuhören, ob Ihr Partner tatsächlich versteht, oder Dinge lediglich mit einem “Jaja” abtut. Unverständnis für die Probleme des anderen sind ein entscheidender Grund für ein Beziehungs-Aus.

Trennungsgrund fehlender sexueller Kontakt

Am Anfang einer Beziehung stehen die Lust auf Sex und Erotik im Mittelpunkt. Man begehrt einander und kann es abwarten, den anderen wieder in die Arme zu nehmen. Im Laufe der Zeit verändern sich diese Gefühle: Partnerschaft wird zu einer Form der Vertrautheit, in der Leidenschaft eine untergeordnete Rolle spielt. Doch viele Beziehungen enden für die eine Hälfte in einer sexuellen Frustration.

Es liegt an Ihnen, aktiv zu werden und Dinge nicht als gegeben hinzunehmen. Für die Verführung ist es nie zu spät. Wecken Sie die Lust, die Ihre Partnerschaft zu Anfang einmal geprägt hat. Akzeptieren Sie aber auch, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin möglicherweise nicht sofort auf Ihre “Angebote” eingeht. Eine Flaute im Bett darf mal sein. Nur sollte die sexuelle Frustration nicht zum Standardprogramm werden.

Trennungsgrund Untreue

Untreue gehört zu den häufigsten Trennungsgründen. Und die Möglichkeiten, wie sich Untreue manifestiert, sind vielfältig: Es kann der heimliche Chat sein, der immer wiederkehrende Blick auf andere Frauen, oder auch der Seitensprung. All das ist verletzend und erschüttert nachhaltig das in den anderen gesetzte Vertrauen.

So wütend und enttäuscht Sie über das Verhalten des anderen auch sein mögen: Stellen Sie sich selbst die Frage, ob Ihre Liebe und Partnerschaft eine zweite Chance verdient. Die Gründe hierfür sind individuell und wiegen unterschiedlich stark. Eine Fortsetzung der Beziehung sollte allerdings an entscheidende Vorgaben geknüpft sein: Beide Seiten müssen es ernst meinen. Das bedeutet, dass Misstrauen und Eifersucht keinen Platz finden dürfen. Der Vorfall sollte nicht erneut thematisiert, sondern abgeschlossen sein. Entsprechend muss auf wiederkehrende Vorwürfe verzichtet werden, so schwer es auch fällt.

Die Frage, ob eine Beziehung ein Ende gefunden oder eine (neue) Chance verdient hat, ist für Betroffene nicht leicht. Im Rahmen meiner Beziehungscoachings und Beratungen entwickeln wir gemeinsam Lösungswege und betrachten Ihre persönliche Situation. Wichtig ist, beide Seiten zu betrachten, mit all ihren Ansprüchen, Zweifeln und Hoffnu

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